fremd gehen. Kurzinhalt:

Auf der Suche nach Sex und Vergnügen begibt sich meine Freundin Annette auf erotische Streifzüge durch Clubs und Kasernen der amerikanischen Armee in Frankfurt und Umgebung. Die Offenheit und provozierende Direktheit, mit der eine Frau über ihre sexuelle Lust spricht, und der Exhibitionismus, mit dem sich die deutsche Akademikerin an der Seite von schwarzen GIs vor der Kamera inszeniert, erhellt eine Seite weiblicher Lust, die nur wenig dargestellt ist.

Durch Annettes neugieriges erotisches und waches Verhalten, ihren spezifischen und auch "unverschämten" Blick verändert und verkehrt sich die Perspektive auf eine Kasernen- und Männerwelt. Ihre Gefühle sind ambivalent: einerseits verführt sie der Charme, die Unverhohlenheit und Direktheit der Männer, das offensichtliche Begehrtwerden unabhängig von "Stand" und "Alter", gleichzeitig sind die Beziehungen die in den Militärclubs entstehen meist von Unverbindlichkeit, Flüchtigkeit und Fremdheit geprägt.
"fremd gehen." führt in eine Subkultur: in fremde Welten und auf fremdes Territorium.

Unausgesprochen dokumentiert und analysiert "fremd gehen." auch eine topographische und soziale Besonderheit, die mit dem Abzug der Amerikaner aus Frankfurt und den umliegenden Orten verschwunden ist: die US Armee mit dem PX Gelände, den Shopping- und Housing Areas, den Fast Food Restaurants, in denen man mit Dollars bezahlt, den brechend vollen Clubs, die den Charme der 50er Jahre ausstrahlen und in denen "Rhythm & Blues"- und "Country & Western"-Abende stattfinden, und den Kasernen, deren Naziarchitektur der 30er Jahre an machen Orten noch erkennbar ist.
Die meisten amerikanischen Soldaten sind abgezogen. Heute gibt es nur noch wenige Orte, an denen sich deutsche Frauen mit schwarzen GIs treffen.

(Eva Heldmann)





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